Ein praktischer Ansatz für die Behandlung von Krebspatienten während der neuartigen Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19)-Pandemie: Eine internationale Kooperationsgruppe

Hussin A. Rothana, Siddappa N. Byrareddy

Ein praktischer Ansatz für die Behandlung von Krebspatienten während der neuartigen Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19)-Pandemie: Eine internationale Kooperationsgruppe

Humaid O Al-Shamsi, Waleed Alhazzani, Ahmad Alhuraiji, Eric A Coomes, Roy F Chemaly, Meshari Almuhanna, Robert A Wolff, Nuhad K Ibrahim, Melvin LK Chua, Sebastien J Hotte, Brandon M Meyers, Tarek Elfiki, Giuseppe Curigliano, Cathy Eng, Axel Grothey, Conghua Xie.

Oncologist. 2020;25(6):e936-e945. doi:10.1634/theoncologist.2020-0213

ZUSAMMENFASSUNG

Der Ausbruch der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) hat sich weltweit rasch ausgebreitet, seit er als gesundheitlicher Notfall von großer internationaler Tragweite identifiziert wurde und nun von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Pandemie erklärt wurde. Im Dezember 2019 wurde in Wuhan, China, ein Ausbruch einer atypischen Lungenentzündung, bekannt als COVID-19, festgestellt. Das neu identifizierte zoonotische Coronavirus, das schwere akute respiratorische Syndrom Coronavirus-2 (SARS-CoV-2), zeichnet sich durch eine schnelle Übertragung von Mensch zu Mensch aus.

Viele Krebspatienten kommen zur Behandlung und Krankheitsüberwachung häufig ins Krankenhaus. Diese Patienten können aufgrund der zugrunde liegenden bösartigen Erkrankung oder der Krebstherapie immungeschwächt sein und haben ein erhöhtes Risiko, Infektionen zu entwickeln. Mehrere Faktoren erhöhen das Infektionsrisiko, und Krebspatienten haben häufig mehrere Risikofaktoren.

Krebspatienten scheinen ein geschätztes doppelt so hohes Risiko zu haben, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, als die Allgemeinbevölkerung. Da die WHO den Ausbruch des neuartigen Coronavirus zur Pandemie erklärt hat, besteht ein dringender Bedarf, sich mit den Auswirkungen einer solchen Pandemie auf Krebspatienten zu befassen:

  • Dazu gehören Änderungen bei der Ressourcenzuweisung, der klinischen Versorgung und dem Einwilligungsprozess während einer Pandemie. Aufgrund begrenzter Daten gibt es derzeit keine internationalen Leitlinien zur Behandlung von Krebspatienten bei einer Infektionspandemie.

In dieser Übersicht werden potenzielle Herausforderungen im Zusammenhang mit der Behandlung von Krebspatienten während der COVID-19-Infektionspandemie angesprochen und Vorschläge für einige praktische Ansätze gemacht.

AUSWIRKUNGEN FÜR DIE PRAXIS: Zu den wichtigsten Behandlungsstrategien für die Behandlung von Krebspatienten während der COVID-19-Epidemie gehören klare Kommunikation und Aufklärung über Händehygiene, Maßnahmen zur Infektionskontrolle, Hochrisikoexposition sowie Anzeichen und Symptome von COVID-19.

Die Abwägung von Risiko und Nutzen einer aktiven Intervention in der Krebspopulation muss individuell erfolgen. Die Verschiebung einer elektiven Operation oder einer adjuvanten Chemotherapie bei Krebspatienten mit geringem Progressionsrisiko sollte im Einzelfall in Betracht gezogen werden. Die Minimierung ambulanter Besuche kann dazu beitragen, die Exposition und eine mögliche weitere Übertragung zu verringern. Mithilfe von Telemedizin können Patienten dabei unterstützt werden, die Anzahl der Besuche und das Risiko einer Exposition zu minimieren. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Virologie und Epidemiologie von SARS-CoV-2 besser zu verstehen.